Eine weitere Möglichkeit, meine Wirksamkeit im Team zu stärken ist, dass ich als Teamleiter*in und als Teammitglied in mir selbst eine Harmonie herstelle zwischen meinen Gefühlen und meinen Gedanken, zwischen Herz und Gehirn.

Herzzentriertes Menschenbild

Dazu kann es hilfreich sein, den Blick auf mich als Mensch zu richten. Im oberen Teil ist der Kopf, das Gehirn und die Sinnesorgane konzentriert. Im mittleren Teil lokalisiert sich die Lunge, das Herz und der Kreislauf. Und im unteren Teil des Menschen finden wir den Stoffwechsel, den Energiehaushalt, sowie Arme und Beine. Diese drei Systeme: das Gehirn-, oder Nerven- und Sinnessystem, das Atmungs- und Kreislaufsystem, sowie das Energie- und Bewegungssystem, sind jeweils im ganzen Körper zu finden, jedoch schwerpunktmäßig in den genannten Körperregionen.

Das Ich steuert Denken, Fühlen und Handeln

Die These ist nun – und das kann ja jeder für sich selber überprüfen ob die These hilfreich ist – , dass die Fähigkeit zu Denken ihre körperliche Stütze im Gehirn hat, dass die Fähigkeit zu Fühlen ihre körperliche Stütze im Atmungs- und Kreislaufsystem hat, und dass die Fähigkeit zum Handeln der körperlichen Stütze des Energie- und Bewegungssystems bedarf. Denken, Fühlen, und Handeln, sind also drei voneinander unabhängige Fähigkeiten, die wir durch unser Ich steuern, und sie haben ihre jeweilige eigene körperliche Stütze in den drei genannten Systemen.

Über Atem und Gefühle innere Harmonie herstellen

Wenn das stimmt, kann die nächste Frage sein, ob ich nicht nur bestimmen kann, was ich denke und wie ich handle, sondern ob ich über den Atem und meine Gefühle auf den Körper direkten Einfluss nehmen kann. Aus meiner Sicht gibt es heute genügend wissenschaftliche Literatur, die das bejaht.

Eine Quelle für diese Aussage ist das Heartmath Institut (heartmath.org), dessen Forschungen ich seit langem verfolge. Heartmath hat bereits in den 90ger Jahren des letzten Jahrhunderts herausgefunden, dass das Herz sein eigenes Gehirn hat. Die Menge der Informationen, die das Herz an das große Gehirn sendet, ist um viele Male größer, als anders herum. Das verwundert, weil man doch denken würde, dass das große Gehirn alles steuert. Offensichtlich ist das aber nicht in dem Ausmaß der Fall, wie wir normalerweise denken.

Das Herz ist mehr als nur eine Pumpe

Heute weiß man, dass das Herz viel mehr als nur eine Pumpe ist. Es ist ein Wahrnehmungsorgan, welches den Sauerstoffbedarf im Körper erkennt und die entsprechenden Regionen mit nahrungsreichem Blut versorgt. Es ist ein Ausgleichs- und Harmonieorgan, welches immer wieder die Balance zwischen Oben und Unten herstellt, zwischen Kopf und Bauch.

Harmonie in mir und im Team bewirken

Über den Atem kann ich den Herzrhythmus regulieren. Wenn ich ihn mit einem angenehmen Gefühl verbinde, wie zum Beispiel Dankbarkeit oder Wertschätzung, dann ist der Effekt die Harmonie zwischen Herz und Gehirn, auch Kohärenz genannt.

Praktische Übung zur Herstellung von innerer Harmonie

Mittels einer einfacher Übung kann das unmittelbar erfahren werden:

  1. Fokussiere Deine Aufmerksamkeit in Deine Herzgegend. Stelle Dir vor, wie Dein Atem in der Herzgegend ein- und ausströmt. Atme etwas langsamer und tiefer als normal. Finde einen leichten und angenehmen Rhythmus.
  2. Erzeuge Gefühle wie Dankbarkeit, Freundlichkeit, Wertschätzung, authentische Beziehung, oder eine Haltung von konzentriertem Zuhören.
  3. Sende nun diese Gefühle in Dein Team, und erhöhe dadurch die Stimmung und Schwingung in Deiner Umgebung.

(Quelle: heartmath.org „Shift and Lift Technique“)

Die durch diese Übung bewirkte Herz-Gehirn-Kohärenz kann mittels eines Biofeedback-Gerätes unmittelbar gemessen werden (Inner Balance von Heartmath).

Diese Übung ist eine einfache und praktische Möglichkeit, meine Gefühle über den Atem und das Herz zu regulieren und auf diese Weise eine Harmonie zwischen Gefühl und Gedanke herzustellen.

In dieser harmonischen Grundhaltung wird es besser gelingen, gute Teamentwicklung zu leisten. Mit Hilfe dieser Übung kann ich meine Wirksamkeit im Team wesentlich verbessern.

 

 

 

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