Teamentwicklung – Muss die Führung auf alle Fragen eine Antwort haben?

Führung im Rahmen von Teamentwicklung ist eine spezielle Sache. Eine der wichtigsten Fragen von Führung in diesem Zusammenhang scheint meiner Beobachtung nach zu sein: wann gebe ich Antwort auf eine Frage, und wann nicht? Und wenn nicht, was tue ich stattdessen?

Eine typische Situation: eine Mitarbeiterin kommt zur Teamleitung und stellt eine Frage. Kurzfristig mag die Teamleitung denken: wenn ich gleich antworte (weil ich weiß die Antwort ja), dann kann die Mitarbeiterin weiter, dann bleibt der Prozess im Flow. Mittel- und langfristig jedoch zeigt sich, das solches Verhalten dazu führt, dass zu viele Prozesse und Aufgaben bei der Führung verbleiben, ja, dass diese immer mehr Aufgaben bekommt und ihrer Rolle als Führungskraft immer weniger gerecht wird.

Der Moment, in welchem jemand auf mich zukommt mit einer Frage, ist ein wichtiges Entwicklungsmoment, und zwar für beide, für die Teamleitung und für die Mitarbeiterin. Gelingt es der Teamleitung, die Mitarbeiterin auf eine gute Art und Weise anzuregen, die Frage selbst zu beantworten, wird mittelfristig die Eigenverantwortung bei ihr stärker.

Aber wie mache ich das als Teamleitung? Wie gestalte ich diesen kurzen Moment nach der Frage? Gebe ich die Antwort? Stelle ich eine weiterführende Frage? Steige ich in das Thema ein und wir führen einen kurzen Dialog? Über diesen Moment nach einer Frage liesse sich sehr viel sagen. Gelingt es mir als Führungskraft, diesen Moment so zu gestalten, dass aus der Frage ein Prozess werden kann in welchem die Antwort entweder gemeinsam, oder durch die Mitarbeiterin – eventuell gemeinsam mit anderen Kolleg*innen – selbst, gefunden werden kann?

Sehr viel hängt von diesem Moment ab und wie es mir als Führungskraft gelingt, ihn zu gestalten. Dieser Moment zwischen Frage und Antwort, zwischen Frage und Prozess, zwischen Frage und weiterführenden Frage, kann entscheidend dazu beitragen, dass Teamentwicklung gelingt. Sie gelingt dann, wenn es immer wieder neu die Intelligenz des Teams genutzt wird, statt zu meinen, ich müsse als Führungskraft auf alle Fragen eine Antwort haben.

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