Wer mich kennt, weiß, dass ich gerne und viel lese und immer versuche, von anderen zu lernen. Mich interessiert, was andere denken und tun. Das regt mich in meiner eigenen Arbeit an. In den letzten Wochen sind mir vermehrt Bücher und Artikel über Leadership mit Herz und Empathie aufgefallen, über die ich hier kurz berichten will:

  • Duena Blomstrom’s Buch hat den Titel: People before Tech. The Importance of Psychological Safety and Teamwork in the Digital Age. Das buch fokussiert die sogenannte psychologische Sicherheit, die ich auch in einigen meiner Blogs untersucht habe. Man könnte das ja auch Vertrauen nennen. Je höher das Vertrauen im Team ist, desto besser kann es gelingen, die tatsächlichen Fakten, also das, was wirklich ist, den Status Quo ans Licht zu bringen, statt hauptsächlich zu versuchen, sich selbst möglichst gut darzustellen.
  • Brené Brown bringt noch vor Weihnachten ihr neues Buch heraus. Es hat den Titel: Atlas of the Heart: Mapping Meaningful Connection and the Language of Human Experience. Darauf bin ich schon sehr gespannt. In der Ankündigung heißt es, dass sie Gefühle und Erfahrungen beschreibt, die unsere Menschlichkeit ausmachen. In ihrem vorigen, aus meiner Sicht sehr empfehlenswerten Buch, Dare To Lead, hat sie manche kritische Situation aus der Zusammenarbeit beschrieben und aufgezeigt, wie man mit Mut eingreifen kann, um z.B. schlechtes Verhalten zu verhindern.
  • In dem Podcast Add Heart to Leadership von Heartmath spricht Deborah Rozman, CEO von Heartmath, mit Marilyn Tam darüber, wie wichtig es gerade heute ist, das Thema Herz in den Bereich Leadership zu tragen. Sie sprechen darüber, wie heute immer mehr Menschen solche Unternehmen und Gemeinschaften suchen, bei denen der Mensch als solcher wertgeschätzt wird, bei denen Führung dazu da ist, den Menschen zu fördern und Sinn für die Gemeinschaft und Welt zu stiften, statt nur Geld zu verdienen. Als Leader sollten wir uns mehr als bisher um das Wohlergehen unserer KollegInnen und Teams kümmern. Führen mit Herz bedeutet in diesem Zusammenhang, dass wir möglichst authentisch, transparent, bescheiden sind, dass wir uns auch um die emotionalen Belange unserer Mitarbeitenden kümmern und dadurch unsere Teams unterstützen – mit mehr Gegenwärtigkeit, Flow, Flexibilität und echter gegenseitiger Verbindung.
  • Auf Harvard Business Review und Linkedin fand ich ein aktuelles Interview mit Satya Nadella, CEO von Microsoft. Er erläutert wiederum, dass Empathie für ihn die wichtigste Eigenschaft eines Leaders ist (das hat er ja auch in seinem bemerkenswerten Buch HitRefresh beschrieben). Er zitiert den interessanten Satz: Menschen kündigen selten das Unternehmen, aber oft ihren Chef. Wir alle gehen doch zur Arbeit für eine sinnvolle Sache und vor allem deswegen, weil wir dort mit Menschen zusammenarbeiten, die wir mögen! Noch immer sind die Führungskräfte deshalb das Problem, weil sie gute Führung erst lernen müssen. Hier gibt es großen Nachholbedarf. Die Pandemie und das Home Office haben es vielen Mitarbeitenden ermöglicht, neu über den Sinn von Arbeit nachzudenken. Viele überlegen es sich gut, ob und zu welchem Arbeitgeber sie noch gehen wollen. Satya Nadella schlägt hier vor, das Konzept Arbeiten für den Arbeitgeber umzudrehen: Das Unternehmen sollte für seine Mitarbeitenden arbeiten, sich mit Empathie auch um die emotionalen und familiären Umstände kümmern, soweit sie die Arbeit beeinflussen.
  • Kürzlich fand ich den Podcast shipLeader – Führen mit Herz. Auch hier geht es um die Führungskraft, die Herz-Qualitäten in die neue Arbeitswelt bringen kann. Der Untertitel des Buches von Peter Becker, der diesen Podcast zusammen mit Aleko Vangelis gestaltet, lautet: Wie Sie als vielseitige Führungspersönlichkeit mit Würde, Werten und Vertrauen erfolgreich in einer digitalen Arbeitswelt 4.0 führen können. Im Buch werden hierzu viele praktische Tips gegeben, und unter der Kapitelüberschrift “Das Wesen des Menschen Verstehen” ein holistisches Menschenbild beschrieben. Die Werkzeuge und Tool betreffen das eigene Ich, betreffen also Selbstführung und die Führung im Team.

Zuletzt noch der Hinweis auf Beautiful Leadership – Mit Liebe Führen: Dieser Aufsatz von Tim Leberecht plädiert für einen neuen Humanismus vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. Interessant erscheint mir, dass er die Kunst – das künstlerische Tun – als einen Faktor für gutes Leadership bezeichnet.

Diese Beispiele zeigen mir, wie aktuell das Thema Führen mit Herz ist, wie wichtig es ist, dass wir den Mitarbeitenden unseres Unternehmens ermöglichen, gestärkt sinnvolle Dinge zu tun, damit sie die empathischen Qualitäten des Herzens zur Logik und Intellektualität des Kopfes hinzuzufügen.