Vor vielen Jahren stand ich vor einer großen Entscheidung: Soll ich ein Stellenangebot im Ausland annehmen und dafür erstmal meine junge Familie mit 3 Kindern in Deutschland zurücklassen? Ich würde Wochenends nach Hause zur Familie fliegen können. Ich habe lange überlegt, Checklisten erstellt, Pro und Kontra bewertet. Ich habe Freunde gefragt – jeder hatte eine andere Meinung. Ich hatte keine Antwort, konnte mich nicht entscheiden. Für jede Option gab es Argumente. Nach einigen Wochen gab ich auf und lies los. Eines Morgens beim Aufwachen war mir klar, glasklar: Ich nehme das Angebot an. Es wird gut. Das Erlebnis war evident, klar, unmittelbar, ganzheitlich.
Solche klaren Erlebnisse oder Einsichten brauchen nicht immer einige Wochen zu dauern. Sie können auch in sekundenschnelle auftreten. Man muss allerdings lernen, auf solche Gefühle und Erlebnisse mit Evidenzcharakter zu achten.
Herz-Übung zur Stärkung der Intuition
Es hilft, wenn man hierzu mit dem Bewusstsein in die Herzgegend geht, dort etwas langsamer atmet, und seine Wahrnehmung von dort aus durchführt. Man kann das vielleicht auch als ein inneres Zuhören beschreiben. Man lauscht vom Herzen aus in den Umkreis hinein, man versucht zu fühlen und zu hören, was die Zukunft einem sagen will, was aus der Zukunft einem zugerufen wird.
HeartMath erforscht die Intuition und deren Zusammenhang mit der Herz-Gehirn-Kommunikation. Drei Arten von Intuition werden unterschieden:
- Implizites Wissen (Mustererkennung);
- Energetische Sensibilität (Intuition durch Wahrnehmung subtiler Umweltsignale);
- Nicht-lokale Intuition (Verbundenheit, Einssein mit höherem Wissen).
Die nicht-lokale Intuition wird als tiefe Verbundenheit mit der Wirklichkeit erlebt, mit einem Gefühl von Einssein oder inneren Klarheit. Kohärenz zwischen Herz und Gehirn, erzeugt durch Herz-Fokus und positive Emotionen, fördern die Intuition, während Stress sie hemmt.
Warum ist Intuition für die Führung relevant?
Studien haben gezeigt, dass über das Herz eine Verbindung mit der Zukunft geschehen kann. Das Herz ahnt, oder weiss (in der nicht-lokalen Intuition), was passieren wird. Diese Information gibt das Herz an das Gehirn weiter. Dort kann sie bewusst werden. So können Entscheidungen mit Hilfe der Intuition getroffen werden.
Das bedeutet nicht, dass man keine Datenanalyse mehr betreibt. Ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Man geht vor wie sonst auch, sammelt Daten, analysiert sie, ordnet sie, befragt die KI, denkt nach, wägt alle möglichen Risiken ab, diskutiert das alles im Team. Zum Schluss jedoch bleibt die Frage: Sollen wir es machen oder nicht. Und genau hier kann die Intuition unterstützen. Wenn es gelingt, mit offenem Herzen zu erspüren, was hier das Richtige ist, kann das intuitive Einheitserlebnis, die innere Klarheit, erscheinen – und man weiss, wie zu entscheiden ist.
Ob die Entscheidung schlussendlich richtig war, kann man nur im Nachhinein feststellen. Mir ging es aber öfters so bei wichtigen Entscheidungen, die sich negativ entwickelten, dass mein Gefühl es eigentlich schon von Anfang an gewusst hat. …hätte ich mal besser darauf gehört …
Leadership-Tipp der Woche
- Erforschen Sie Ihre eigene Intuitionsfähigkeit.
- Erleben Sie Ihre eigene nicht-lokale Intuition.
- Stärken Sie diese mittels der oben beschriebenen Herz-Übung.
- Fällen Sie Entscheidungen bewusster mit Hilfe von Intuition.
Herzliche Grüße
Alexander Schwedeler

