Nehmen Sie eine Führungssituation eigentlich richtig wahr? Bleiben Sie lang genug bei den Fakten? Oder urteilen Sie schnell, handeln sofort, und gehen zur nächsten Führungsherausforderung? Hier ein Beispiel:

  • In einer Sache entsteht eine längere Mail-Sequenz mit mehreren Beteiligten. Mitten im Hin- und Her dieser Mails wird plötzlich eine weitere Person miteinbezogen. Die Mail-Sequenz vorher geht jedoch auch weiter, sodass es plötzlich zwei Mail-Stränge gibt, mit unterschiedlichen Aussagen. In einer Mail trifft jemand eine Entscheidung: So machen wir’s. Es liegt aber in dem Fall gar keine Entscheidungskompetenz vor. Trotzdem gefällt die Entscheidung einigen in dem Mail-Austausch, anderen jedoch nicht. 

Viele Mails, viel Mühe aller Beteiligten, trotzdem Verwirrung – was jetzt? Ich war Beteiligter und habe mir dann die Mühe gemacht, den gesamten Vorgang auf einer Seite sorgfältig und möglichst „wahr“, also nah an den Fakten, zusammenzufassen. Ich habe schriftlich gefragt, ob sich jeder in seiner Intention und Position wiederfinden kann. Dann habe ich einen Prozess-Vorschlag auf Basis dieser Fakten gemacht. Und dieser Prozess führte dann zu einer Lösung, bei der alle mitgehen konnten. 

An diesem Beispiel mag einiges deutlich werden, was ich im Leadership Tipp der Woche zusammenfasse:

Leadership Tipp der Woche:

  • Nehmen Sie genau wahr, was gerade passiert, was „ist“, die Fakten.
  • Bleiben Sie lang genug bei den Fakten.
  • Machen Sie sich die Mühe, Fakten von anderen Einflüssen zu trennen (z.B.: Meinungen, zu schnelle Urteile, Emotionen, zu schnelle Aktionen).

Eine Führungsherausforderung betrifft immer Menschen. Wenn wir zu schnell und oberflächlich vorgehen, gehen Fakten, Gefühle, Vorstellungen, Vorurteile, Handlungsvorschläge, durcheinander. Es ist also eine Aufgabe der Führung (und jeder ist Führungskraft im eigenen Einflussbereich), diese Einflussfaktoren zu sortieren, dabei zu verlangsamen (um dann insgesamt schneller zu sein), und die Sache in gemeinsame Prozesse einzuführen, statt allein zu entscheiden.

Herzliche Grüße
Alexander Schwedeler