Konsent und Konsens sind Verfahren für die Entscheidungsfindung in Gruppen, sei es als Aufsichtsrat, als Geschäftsführende, oder als Team. Der Konsent wird vielfach auch in der Selbstorganisation verwendet, aber nicht nur.

Im Konsens müssen alle zustimmen. Das Verfahren kennen wir alle sehr gut. Es kann manchmal zu recht langen und ermüdenden Abstimmungsprozessen führen. Im negativen Fall kommt es zu keiner Einigung, weil immer eine:r blockiert. Der Vorteil hierbei ist, dass sich alle einbezogen fühlen und die Entscheidung mittragen. Der vielleicht längere Abstimmungsprozess wirkt sich dann in einer kräftigen, von allen Beteiligten unterstützten Umsetzung aus. Es ist gut zu überlegen, für welche Fälle der Konsens gut tut, z.B. bei wichtigen Personalentscheidungen

Beim Konsent ist das anders. Hier geht es darum, Initiative zu fördern und zu einer schnellen Entscheidung und Umsetzung zu kommen. Eine Person, oder ein aktuell zusammengestelltes Team stellt eine Initiative vor und bittet um Anregungen und Tips für eine erfolgreiche Umsetzung, sowie um Risikohinweise.

Dann wird die für den Konsent entscheidende Frage gestellt: Hat jemand noch einen grossen Widerstand? Fühlt jemand aus der Runde der Entscheider, dass man die Initiative auf gar keinen Fall so machen sollte? Wenn das der Fall ist, wird weiter gesprochen und nach Wegen gesucht, sodass jeder mitgehen kann. Mitgehen können heisst aber nicht, dass ich damit einverstanden sein muss.

Das ist der grosse Unterschied zum Konsens: Ich muss mitgehen können. Ich kann aber durchaus der Meinung sein, dass ich es anders machen würde. Jeff Bezos von Amazon nennt in seinem Bericht an die Aktionäre von Amazon 2016 so: I disagree and commit. Ich bin zwar dagegen, unterstütze die Initiative aber trotzdem. Ich kann also dagegen sein, aber im Sinne des Ganzen und im Sinne der Unterstützung von Initiative, Schnelligkeit der Entscheidung und Umsetzungswille trotzdem mitgehen, zum Beispiel auch, weil ich das Risiko, sollte es nicht klappen, als tragbar ansehe.

Wichtig beim Konsent ist, dass ich – wenn es schief ging – nicht am Ende sage: Siehste, ich habs doch gewusst…! Das geht nicht! Wenn ich mitgehe, dann zu 100% mit aller Unterstützung, die ich geben kann.

Wichtig für schnelle Entscheidungsprozesse ist auch, dass man nicht 90% oder mehr der Informationen braucht, um entscheiden zu können. 70% reichen. Entscheidungen betreffen ja die Zukunft und sind immer unsicher.

Was Entscheidungen erfolgreich macht, ist der Wille zur Umsetzung, die Begeisterung dabei, die Initiative und Kreativität auf dem Weg.

Ab September habe ich noch 2 Plätze frei für Einzel-Coaching. Das sind eigentlich eher Gespräche über Führung und (Ich-) Entwicklung – ein Austausch auf Augenhöhe. Wenn dich das interessiert, melde dich gerne bei mir, am besten per Mail an: alexander.schwedeler@pm.me.

Herzliche Grüße
Alexander

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