Wir sind täglich mit vielfältigsten Möglichkeiten konfrontiert, in Konflikte einzusteigen, oder sie zu verursachen. Hier einige Beispiele:

  • Ich räume die Spülmaschine ein und mein Partner oder meine Partnerin greift direkt ein und sortiert es um, mit dem stillen Vorwurf verbunden, dass man es so nicht macht, sondern anders.
  • Jemand auf der Arbeit kommt vorbei und sagt mir etwas Verletzendes, oder etwas, das mich triggert.
  • In meinem eigenen Team verstehen wir uns teils nicht. Es wird nicht nachgefragt, weil keine Zeit. Es entsteht Unsicherheit, oder eine Frage. Plötzlich entstehen Selbstzweifel, oder Wut auf den anderen.

In diesen, und unendlich vielen anderen Fällen, bin ich irgendwie getriggert, rege mich auf, verletzte vielleicht wiederum den Anderen. Dann reagiere ich auf der Ebene des Konfliktes, steige ein, mach ihn größer als er vielleicht ist.

Wie kann ich vermeiden, da nicht einzusteigen, aber auch nicht auszusteigen? Wie schaffe ich es, eine gesunde Mitte zu finden zwischen Nähe und Distanz?

Hier einige Möglichkeiten:

  • Du machst dir immer wieder klar, dass einen Raum gibt zwischen Reiz und Reaktion.
  • Diesen Herzraum erreichst du, indem du mit dem Bewusstsein dorthin gehst, dann etwas langsamer atmest also normal, so wie es angenehm ist, und dann ein angenehmes, wertschätzendes Gefühl aufrufst.
  • Mit etwas Übung kannst du diesen Raum blitzschnell herstellen.
  • Dazu musst du sehr wach und gegenwärtig sein.
  • Es hilft, sich immer wieder vorzustellen, wie du auf den Reiz reagieren möchtest.
  • Mit anderen Worten: Ich reagiere so, wie mein reifes Selbst es tun würde.
  • Darin liegt die Kraft: Dich selbst in eine reifere Bewusstseinsebene zu bringen.
  • Du fragst dich dann: Wie würde mein reifes Selbst reagieren?
  • Und machst du es genau so.

Was auch hilft, dass man sich immer wieder das Ziel des großen Ganzen klar macht. Warum tun wir das was wir hier tun und für wen? Wer sind unsere Kunden? Wer braucht unsere Produkte und Dienstleistungen?

Das lenkt ab von dem zu viel Um-Sich-Selbst-Kreisen. Das richtet dich selbst und dein Team wieder daran aus, um was es eigentlich geht. Unsere Aufgabe ist doch viel größer, als unsere kleinen Befindlichkeiten. Wir sind verantwortlich für viele hundert oder tausend Mitarbeitende und darüberhinaus über viele tausende Kunden.

Die Mitte finden zwischen Nähe und Distanz – das ist eines der vielen typischen Führungsdilemmata.

Das ist eben die Kunst der Führung: Das Richtige im richtigen Moment tun – und keiner sagt einem, was das ist.

Darum ist es so wichtig, die eigene Mitte zuerst zu finden und zu stärken, denn nur dann findest du einen Zugang zu diesen Freiheitsraum zwischen Reiz und Reaktion.

Herzliche Grüße!

Alexander

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