In der nächsten Zeit wende ich mich thematisch an Menschen, die an der Spitze einer Organisation stehen, also CEO’s, Geschäftsführende, und Leitungsteams.

Wir befinden uns in einem großen Übergang von hierarchischen Formen hin zu mehr selbstorganisierten Formen. Die Hierarchie gibt Form und Kraft, Klarheit und Macht. Wo wollen wir diese Elemente verorten, wenn wir zu mehr selbstorganisierten Formen übergehen?

Ein möglicher Ansatz ist, dass wir die vertikale Kraft der Hierarchie weiterentwickeln, oder verwandeln, und zwar in die Stärkung der eigenen Verantwortlichkeit. Denn Selbstorganisation kann nur gelingen, wenn jeder im Team ihre und seine eigene Verantwortung auch wirklich übernimmt und erkennt, wann die Initiative ergriffen werden muss.

Solange wir zu den “Oberen” sagen: “Sagt uns was wir tun sollen”, kann Selbstorganisation nicht gelingen. Wenn wir andererseits die Hierarchie einfach verlassen und zu schnell in die Rollen und Kreise der Selbstorganisation gehen, entsteht oft Chaos und Verwirrung. Warum? Weil es an Unterstützung für Persönlichkeitsentwicklung hin zu mehr Eigenverantwortung fehlt. Selbstorganisation braucht zum Beispiel Kenntnisse der Teamentwickung (siehe z.B. meinen Kurs Teamentwicklung in vier Schritten), sie braucht Selbstführung und klare Entscheidungskompetenzen.

Was ist denn nun das sogenannte Neue Führen genau?

Es ist eine Kunst, sagt Bodo Janssen in seinem Buch “Das Neue Führen”. Keine Methoden mehr, sondern lernen, mit dem Jetzt, dem Moment umzugehen. Aber so, dass sich die notwendige Kreativität für den nächsten Schritt auf einer guten Grundausbildung von Führung stützt.

Führen mit Herz und Verstand

Ich nenne das auch „Führen mit Herz und Verstand“. Das Herz ist ein wichtiges Organ im menschlichen Organismus. Es ist viel mehr als nur eine Pumpe. Es ist ein Wahrnehmungsorgan. Es hat sein eigenes Nervensystem und informiert damit den Verstand, das Gehirn. Es ist der Ort, wo wir ganz bei uns sein können. Von hier aus gelingt das neue Führen besser, und zwar wenn Herz und Verstand in guter Harmonie zusammenarbeiten.

Hierfür gibt es – wie ich finde – ein gutes Beispiel, und zwar das Piano-Duet zwischen Eliane Elias und Chick Corea. Eliane Elias erzählt in einem anderen Video, wie die beiden sich vor der Aufnahme per E-Mail abgesprochen haben, welche Stücke sie spielen wollen. Als sie dann für die Aufnahme ins Studio kamen, haben sie dieses Stück aufgenommen, ohne es vorher zusammen zu üben. Man nennt das den First Take, also die erste Aufnahme, die dann für die Veröffentlichung verwendet wird. (suche in Youtube nach: Eliane Elias feat. Chick Corea – Armando’s Rhumba (Official Video), oder mit diesem link: Piano-Duet.

Man kann in dem Video sehen, wie aufmerksam die beiden füreinander sind, wie sie auf höchstem Niveau spielen und sich gleichzeitig in ihrem Spiel wahrnehmen, verfolgen, darauf reagieren, den lead übernehmen, mit dem anderen mitgehen, zuhören, mit einem kurzen Solo führen, immer so, dass ein schönes Ganzes entsteht.

Wache Gegenwärtigkeit

Für mich ist das ein Urbild für gute Führung und Zusammenarbeit: Hohes Können was Führung und Zusammenarbeit angeht – das ist die Grundlage. Führung muss erlernt und erübt werden, genauso wie alle anderen Fachgebiete. Dann: Sehr wache Gegenwärtigkeit. Ich bin gleichzeitig bei mir und beim anderen – und auch beim Ganzen. Gemeinsam schaffen wir Werte für unsere Kunden. Und: Sich herzlich über das Können und das Spiel des anderen freuen!

Das geht nur, wenn Herz, Verstand und fachliches Können harmonisch gut zusammenwirken.

Als Führungskräfte führen wir hauptsächlich Gespräche. Und jetzt kommt alles darauf an, wie wir diese Gespräche führen. Was sage ich wann – und wie sage ich es? Sodass wir beide ermutigt und gestärkt aus dem Gespräch zurück in die Arbeit gehen.

Herzliche Grüße
Alexander

P.S. Möchtest du individuelle Unterstützung? Denn melde dich gerne per E-Mail bei mir für ein kostenloses Erstgespräch an:
alexander.schwedeler@pm.me